Wohnungsmärkte in Sachsen

Die Wohnungsmärkte in Sachsen haben sich in den letzten 15 Jahren völlig auseinander entwickelt. Während die Nachfrage in Dresden und Leipzig stark wuchs, stagnierte oder sank sie in den restlichen Landesteilen. Das zeigt eine empirica-Studie im Auftrag des Sächsischen Ministeriums des Innern.

Insbesondere die weitere Entwicklung außerhalb von Dresden und Leipzig bereitet Sorgen. Die Nachfrage wird weiter sinken, sodass dort – ohne Gegenmaßnahmen – mit einem Anstieg der Wohnungsleerstände auf rund 23% gerechnet werden muss. Die Mieten dürften daher auf dem heutigen, sehr niedrigen Niveau verharren. Damit werden die Mieterlöse nicht mehr für größere Instandhaltungsmaßnahmen und erst recht nicht für Modernisierungsmaßnahmen ausreichen. Dies wird sich mittelfristig im Erscheinungsbild der Gebäude, der Städte und der Dörfer bemerkbar machen. Derzeit profitieren diese noch von der guten Substanz, die in den meisten Teilen des Freistaates in den 1990er Jahren geschaffen wurde. Wenn erneute Investitionen unterbleiben, reduzieren heruntergekommene Gebäude die Attraktivität der schrumpfenden Regionen zusätzlich. Der Standortvorteil Ostdeutschlands – liebevoll hergerichtete Städte und zumindest zum Teil auch Dörfer – beginnt im wahrsten Sinne des Wortes zu bröckeln.

Leipzig und Dresden wuchsen am aktuellen Rand nicht mehr ganz so stark wie zuvor. Gleichzeitig stieg der Wohnungsneubau erheblich an, sodass sich in Dresden der bisher kräftige Anstieg der Neuvertragsmieten abschwächt und künftig kaum über der allgemeinen Inflationsrate liegen wird. Dresden ist „über den Berg“. In Leipzig ist es noch nicht ganz so weit, aber auch hier zeigt sich Licht am Ende des Tunnels. Die Landesregierung sollte daher ihre Anstrengungen und Förderbudgets deutlich stärker weg von Dresden und Leipzig in Richtung der anderen Landesteile orientieren – zumal die Wohnungsmärkte in Leipzig und Dresden nach bundeseinheitlichen Kriterien weiterhin nicht angespannt sind.

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