empirica Immobilienpreisindex III/2017
Kommentar: Ausreichend Neubau erfordert radikalen Politikwechsel
Seit gut acht Jahren steigen die Mieten, aber viele haben noch immer nicht verstanden: Knappheiten kann man nicht wegdefinieren, sondern nur weginvestieren. Zusätzliche bezahlbare Wohnungen entstehen nur, wenn diese auch rentabel abgesetzt werden können. Diese Marktlogik widerspricht der politischen Beruhigungslogik.
Jegliche Deckelung der Mieten beruhigt zwar die begünstigten Mieter, die Folgen sind jedoch eher unsozial. Sie führen zu höherem Wohnflächenkonsum, der die Knappheit am Gesamtmarkt steigert und die Warteschlangen verlängert. Im Ergebnis entstehen zusätzliche Mietsteigerungen in anderen Segmenten oder im Umland.
Der Neubau von Sozialwohnungen ist und bleibt eine Förderlotterie und wirkt wie eine wohnungspolitische Platzpatrone, solange Bauland fehlt und daher frei finanzierter Neubau verdrängt und verteuert wird. Das leichtfertige Argument: „Die können sich das ja leisten“ übersieht, dass steigende Neubaumieten auch die Mieten im Bestand mitziehen, denn Wohnungssuchende konzentrieren sich dann automatisch auf preiswertere Bestandswohnungen.
Natürlich muss Geringverdienern schnell geholfen werden, z.B. durch ein urbanes Zusatzwohngeld für große Familien oder Prämien für Mieter, die große Wohnungen frei machen. Dauerhaft gibt es auf die weiter steigende Nachfrage aber nur die eine soziale Antwort: „Bauen, bauen, bauen“!
Schlüsselvoraussetzung dafür sind sinkende Baulandpreise und reduzierte Belastungen des Neubaus durch weniger Auflagen, niedrigere Grunderwerbsteuer und Aufklärung der Bürger. Statt regulieren, absahnen und verhindern müssen wir massiv investieren, verschlanken und erleichtern.