empirica Immobilienpreisindex I/2018


Die Mieten werden solange steigen, bis die Kluft zwischen Nachfrage und tatsächlichen Fertigstellungen geschlossen ist

Kommentar: Hoffentlich ist Sisyphus kein glücklicher Mensch!

In der Antike war die Wissenschaft uneins, wofür Sisyphus genau bestraft wurde: für seine Verschlagenheit im Allgemeinen, für seine Renitenz dem Gott Thanatos gegenüber oder weil er den Göttervater Zeus an den Flussgott Asopos verrät, weil jener dessen Tochter Aigina geraubt hat.

Auch heute streitet die Wissenschaft, diesmal ob und warum sich die Preisspirale weiter dreht: ist es das Baukindergeld, die degressive AfA für den Mietwohnungsbau oder doch einfach nur (das Ende von) Niedrigzinsen und Nachfragezuwachs.

Heute wissen wir, dass Sisyphus ein gerissenes Schlitzohr war, dem es mehrfach gelang, trickreich den Tod zu überlisten. Unklar ist dagegen, wie lange er den Felsblock noch bergauf wälzen muss oder ob die Sisyphusaufgabe der Wohnungspolitik in absehbarer Zeit gelöst sein wird.

Hilfreich wäre in beiden Fällen, die Ursachen, statt die Symptome zu bekämpfen. Man kann warten, bis der Felsblock durch Abnutzung von alleine zerbröselt. Erfolg versprechender wäre aber, den Berg zu planieren. Der steht für Bauvorschriften, falsche Anreize aus Grund- und Grunderwerbsteuer sowie Mangel an Bauland.

Einstweilen bleibt die Hoffnung, dass Camus Unrecht hat und Sisyphus kein Glück in seinen vermeintlichen Qualen findet. Sonst stiegen die Preise immerfort und uns bliebe nur zu warten, bis der Stein sich von selbst zerlegt.

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