Die Bezahlbarkeit von Wohnraum – Was sich Niedrigeinkommensbezieher (nicht) leisten können
Die „klassische“ Annahme einer pauschalen Einkommensbelastungsgrenze von z.B. 30% ist sehr problematisch und theoretisch wie empirisch wenig begründet. Alternativ wird in diesem Paper die Belastungsgrenze implizit abgeleitet. Dies erfolgt über das Resteinkommen, was nach Abzug der Wohnkosten übrig bleibt. Dieses Resteinkommen muss bei Familien höher sein als etwa bei Alleinlebenden; als Maßstab wird die Düsseldorfer Tabelle herangezogen. Im Ergebnis sind nicht mehr Alleinlebende, sondern z.B. Familien sehr viel öfter durch hohe Mieten überlastet. Die Angemessenheit der Belastungsgrenzen muss daher wissenschaftlich und politisch viel intensiver diskutiert werden.
Zur Herleitung werden regionale Einkommensverteilungen in den 401 kreisfreien Städten und Landkreisen konstruiert und mit den Mieten des regionalen Wohnraumangebotes für vier Haushaltstypen verglichen (Alleinerziehende, Singles, Paare mit Kindern, Paare ohne Kinder). Dabei wird gefordert, dass die Haushalte immer dazu befähigt sein sollten, auf einen substanziellen Anteil des Wohnungsangebots zurückgreifen zu können. In Analogie an die empirischen KdU-Schwellenwerte für angemessene Wohnungen, werden dazu die Anteile der Haushalte berechnet, die sich weniger als 20 % des am Markt verfügbaren Wohnungsangebots leisten können.
Download: empirica paper Nr. 258