Die Mieten sind zu hoch. Alle Mieten? Nein!

Die regulierungsbedingte Marktspaltung zwischen Mietadel und Wohnungssuchenden wird zunehmend zum Problem. Sie verursacht Lock-in-Effekte und führt zu Fehlallokation. Ohne diese Marktverzerrung wären Neuverträge mutmaßlich erheblich günstiger. Bei staatlich mitverursachter Explosion der Neubaumieten kann kaum so viel gebaut werden, um diesen Missstand zu kompensieren. Mieterschutz ist richtig und wichtig. Wenn aber „gut gemeint“ zu „schlecht gemacht“ mutiert, werden Reformen zur Pflicht.

Der beste Schutz vor zu hohen Mieten ist es, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der auch verfügbar ist. Verfügbar wird dieser Wohnraum entweder über Neubau oder über freigezogene Bestandswohnungen und deren jeweiligen Sickereffekte. Überzogener Mieterschutz im Bestand senkt dagegen die Umzugsbereitschaft und führt zu einer nicht rechtfertigbaren Ungleichbehandlung junger und mobiler Haushalte, allen voran Familien. Eine geringere oder bessere Regulierung der Bestandsmieten könnte Fehlallokation verringern und damit auch den Druck auf die Neuvertragsmieten senken. Natürlich darf der Übergang zu einem gerechteren System sozialpolitisch nicht einfach so vollzogen werden. Für einkommensschwächere Bestandsmieter braucht es gezielte Lösungen.

Klar ist: Mit Neubau allein werden wir den Wohnungsmarkt nicht wieder ins Lot bringen. Auch die alleinige Regulierung von Neuvertrags- und Neubaumieten wird das Problem nicht beheben, denn dies würde Investitionen stoppen und den Zustand des Wohnungsbestands langfristig verschlechtern.

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