empirica-Blasenindex 2020q1


Mieten und Kaufpreise wachsen in 260 von 401 Landkreisen/kreisfreien Städten nicht mehr im Gleichklang (Vorquartal 258, vor drei Jahren 169).

Eine Blasengefahr machen wir an drohenden Wohnungsüberschüssen, Preisrelationen und überbordender Verschuldung fest.

Wird mit sinkendem BIP die Verschuldung zur Gefahr?

Verbreitete Wohnungsüberschüsse sind nicht erkennbar. Preisrelationen sind derzeit schlecht interpretierbar, denn unklar ist, inwieweit die Angebotspreise bereits ausreichend die Corona-Lage reflektieren. Neu ist aber das Tempo der Verschuldung. So liegen die ausstehenden Baukredite erstmals seit 5 Jahren wieder nachhaltig über 40% vom BIP. Auch die vom vdp erfassten Neukreditzusagen wachsen seit etwa zwei Jahren wieder mit höherem Tempo. Ein Corona-bedingter Rückgang des BIP um 4% würde den Kreditbestand cet. par. von 42% auf 44% erhöhen – ein Wert der seit der Finanzkrise nicht mehr erreicht wurde. „Normal“ waren solche und höhere Werte sonst nur im Rahmen des „Aufbau-Ost“, der allerdings nicht für alle Marktteilnehmer glimpflich ausging (Leipziger ETWs waren in den 1990er Jahren so teuer wie Münchner). Alles noch kein Grund zur Besorgnis, aber in Kombination mit unbekannten Corona-Risiken doch eine Mahnung.

Die Werte für 2020q1

Bundesweit steigt diesmal vor allem der Teilindex Wohnungsbaukredite (+4 Pkte), etwas auch der Vervielfältiger (+1 Pkt), dagegen stagnieren die Indices für Preis-Einkommen und Fertigstellungen. Der Gesamtindex steigt damit bundesweit, d.h. die Zahl der Kreise mit Blasengefahr nimmt abermals zu.

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Datenquelle

Der Index basiert auf Daten von empirica-regio sowie von empirica-systeme Marktdatenbank, Destatis, vdp und Bundesbank. Die empirica-Preisdatenbank reicht zurück bis ins Jahr 2004 (Datensatzbeschreibung). Die hier verwendete Hedonik basiert auf einem bottom-up Ansatz, der von 401 Regressionen auf Kreisebene zu Regions-, Landes- und Bundeswerten aggregiert.