Kosten der Unterkunft: Der neue Grundsicherungsrelevanter Mietspiegel (empirica) 2024

Die aktuelle Grundsicherungsrelevante Mietspiegel (empirica) zeigt , was anmietbare Wohnungen mit relativ einfachem Standard vor Ort derzeit kosten. Dazu wurden die lokalen Mieten aus dem Jahr 2024 von öffentlich inserierten Wohnungen gleicher Größe (hier: mit ca. 60 m² Wohnfläche) der Höhe nach sortiert und der Höchstwert des unteren Drittels (also nur des einfachen Standards) abgelesen und in einer Deutschlandkarte dargestellt.

Ergebnisse der Mietenauswertung 2024: In der Region München sind die Wohnkosten deutschlandweit am höchsten - auch im unteren Wohnungsmarktsegment: Zur Anmietung einer ca. 60 m² großen Wohnung, wie sie für einen 2-Personen-Haushalt angemessen groß ist, muss man in der Stadt München allein für die Nettokaltmiete schon im unteren Wohnungsmarktsegment monatlich 1.150 Euro zahlen (nettokalt, ohne Wohnnebenkosten); in den Umlandkreisen um München sind auch schon über 800 Euro. Zudem ist in den Städten Stuttgart, Frankfurt am Main, Heidelberg, Mainz, Köln, Darmstadt und Freiburg im Breisgau einfacher Wohnraum besonders teuer: Für 60-m²-Wohnungen werden im unteren Segment auch hier 700 Euro nettokalt und mehr verlangt. 

In weiten Teilen Ostdeutschlands (ohne Berlin und Brandenburg), aber auch im nördlichen Hessen, südlichen Niedersachsen, dem Sauerland, der Oberpfalz und dem südlichen Rheinland-Pfalz gibt es hingegen noch Kreise und Städte, in denen für eine 60-m²-Wohnung mit relativ einfachem Standard weniger als 400 Euro monatlich für die Nettokaltmiete aufzuwenden sind.

Um den Wohnbedarf von Bedarfsgemeinschaften zu decken, sind Kommunen verpflichtet, die tatsächlichen Wohnkosten in angemessener Höhe zu finanzieren. Dazu präzisiert das Bundessozialgericht, dass „dem Hilfebedürftigen lediglich ein einfacher und im unteren Segment liegender Ausstattungsgrad der Wohnung zusteht.“ (BSG-Urteil vom 7.11.2006 - B 7b AS 10/06 R). Dennoch gelten in manchen Kommunen so niedrige Mietobergrenzen, dass Bedarfsgemeinschaften selbst diese einfachen Wohnungen nicht am Markt finden können.

empirica leitet auf dieser Basis auch Angemessenheitsgrenzen nach einem „schlüssigen Konzept“ her. Auswertungen auf Gemeindeebene oder für andere Wohnungsgrößenklassen sind auf Anfrage möglich. Wir beraten darüber hinaus auch gerne bei der Herleitung von Mietobergrenzen für angemessene Unterkunftskosten nach einem schlüssigen Konzept.

Datenquelle

Die empirica-Preisdatenbank reicht zurück bis ins Jahr 2004 und ist die mit Abstand größte Sammlung von Immobilieninseraten für Deutschland. Seit 2012 stützen wir unsere Analysen auf die Value Marktdatenbank (ehemaliger Name: empirica-systeme), die eine stichtagsunabhängige Zufallsstichprobe mit professioneller Dopplerbereinigung (im Quer- und Längsschnitt) und expertengestützter Plausibilitätsprüfung bietet (Datensatzbeschreibung).