empirica-Blasenindex 2020q3


In 330 von 401 Landkreisen/kreisfreien Städten sind die Kaufpreise den Einkommen enteilt (Vorquartal 323, vor drei Jahren 224).

Eine Blasengefahr machen wir an drohenden Wohnungsüberschüssen, Preisrelationen und überbordender Verschuldung fest.

Wie im richtigen Leben: Köln steigt ab, Leipzig steigt auf

Beim aktuellen Blasenindex fällt insbesondere die Entwicklung in Schrumpfungsregionen ins Auge. Erstmals seit 15 Jahren überschreiten diese den Nullpunkt und indizieren damit eine – wenn auch sehr mäßige – Blasengefahr. Verantwortlich ist in erster Linie der Teilindex Fertigstellungen. Während bundesweit in den letzten beiden Jahren jeweils 3,4 Wohnungen pro Tsd. Einwohner gebaut werden, liegt der Vergleichswert in Schrumpfungsregionen mit 1,9 zwar immer noch niedrig, allerdings erheblich höher als noch der Vorjahreswert von 1,6. Zudem steigt auch in diesen abgelegenen Regionen das Preisniveau in Relation zu Einkommen und Mieten, so dass die Blasengefahr auch hier infolge der Niedrigzinsen zunimmt.

Ganz anders sieht es in Köln aus: Dort sind die Fertigstellungen von 3,4 im Vorjahr auf 2,1 Wohnungen pro Tsd. Einwohner eingebrochen. Im Ergebnis wird für die Domstadt trotz steigender Werte für die Preis-Einkommens-Relation und den Vervielfältiger das Blasenrisiko von „eher hoch“ auf „mäßig“ herabgestuft. Weniger Neubau bedeutet eben auch ein geringeres Risiko für Überangebot und Leerstand.

Nochmal anders stellt sich die Situation in Leipzig dar. Hier überschreitet der Teilindex Vervielfältiger erstmals das kritische Niveau. Dadurch stehen in der Messestadt nunmehr zwei statt einer von drei Ampeln auf rot, womit das Blasenrisiko von „mäßig“ erstmals auf „eher hoch“ heraufgestuft wird.

Die Werte für 2020q3

Bundesweit steigt diesmal vor allem der Teilindex Vervielfältiger (+5 Pkte), etwas weniger auch die Fertigstellungen (+4 Pkte), dagegen steigt der Index Preis-Einkommen kaum (+2 Pkte) und stagnieren die Baukredite auf erheblich erhöhtem Niveau.

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Datenquelle

Die empirica-Preisdatenbank für Immobilienpreise reicht zurück bis ins Jahr 2004 und ist die mit Abstand größte Sammlung von Immobilieninseraten für Deutschland. Seit 2012 stützen wir unsere Analysen auf die empirica-systeme Marktdatenbank, die eine stichtagsunabhängige Zufallsstichprobe mit professioneller Dopplerbereinigung (im Quer- und Längsschnitt) und expertengestützter Plausibilitätsprüfung bietet (Datensatzbeschreibung). Die hier verwendete Hedonik basiert auf einem bottom-up Ansatz, der von 401 Regressionen auf Kreisebene zu Regions-, Landes- und Bundeswerten aggregiert.