empirica-Blasenindex 2021q2


In 344 von 401 Landkreisen/kreisfreien Städten sind die Kaufpreise den Einkommen enteilt (Vorquartal 332, vor drei Jahren 249).

Der Einzelindex Baukredite wird zum dritten „Sorgenkind“

Beim aktuellen Blasenindex fällt insbesondere die Entwicklung in Schrumpfungsregionen ins Auge. Erst vor vier Quartalen überschritten diese den „Nullpunkt“ der Blasengefahr, jetzt nähern sie sich der 20%-Marke. Für diesen Weg haben die Schwarmstädte acht Quartale benötigt (2013-15) und die Wachstumsregionen sogar neun (2015-17).

Verantwortlich für diese Entwicklung ist zum einen die Kaufpreis-Einkommens-Relation. Deren Zuwachs fiel im Vorjahresvergleich mit +9,8% ähnlich hoch aus wie in Wachstumsregionen (+10,1%), ein Jahr zuvor hinkte die Entwicklung mit +4,4% den Wachstumsregionen (+6,9%) noch hinterher.

Aber auch die Vervielfältiger steigen in den Schrumpfungsregionen (+6,6% ggü. Vorjahr) jetzt fast so schnell wie in Wachstumsregionen (+7,2%). Auch hier lag der Anstieg vor einem Jahr mit +2,2% noch weit unter den Wachstumsregionen (+5,3%).

Mit einem mittleren Vervielfältiger von 29,9 stecken in den Kaufpreisen der ETW in Schrumpfungsregionen damit mittlerweile fast so viele Jahresmieten wie in Essen (30,4) und sogar mehr als in Dortmund (28,1). Mit 5,2 regionalen Jahreseinkommen sind sie allerdings in Schrumpfungsregionen immer noch preiswerter als in Essen (7,4) oder Dortmund (7,1).

Die beschriebene Entwicklung muss vor dem Hintergrund der schnell steigenden Baukredite gesehen werden. Vor Corona war der Einzelindex Baukredite noch unauffällig, aber allmählich wird er zum dritten „Sorgenkind“.

Die Werte für 2020q2

Bundesweit steigt vor allem der Teilindex Baukredite (+9), erheblich weniger die Teilindices Vervielfältiger (+2) und Preis-Einkommen (+3 Pkte; s. Abb. unten). Köln baut trotz hohen Bedarfes nur halb so viel wie vergleichbare Städte und hat deswegen unnötig hohe Mieten, aber eben eine geringere Blasengefahr.

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Datenquelle

Die empirica-Preisdatenbank für Immobilienpreise reicht zurück bis ins Jahr 2004 und ist die mit Abstand größte Sammlung von Immobilieninseraten für Deutschland. Seit 2012 stützen wir unsere Analysen auf die VALUE Marktdaten, die eine stichtagsunabhängige Zufallsstichprobe mit professioneller Dopplerbereinigung (im Quer- und Längsschnitt) und expertengestützter Plausibilitätsprüfung bietet (Datensatzbeschreibung). Die hier verwendete Hedonik basiert auf einem bottom-up Ansatz, der von 401 Regressionen auf Kreisebene zu Regions-, Landes- und Bundeswerten aggregiert.